Tosca – das tollste Mädchen der Welt

Dessen ist sich ihre Familie absolut sicher! Vor dem begeisterten Bericht des Frauchens möchten wir jedoch einen Blick in den Rückspiegel werfen:

Wir suchten seinerzeit für einen unserer Schützlinge auf HOPE (Tata) dringend eine Spielkameradin. Da wir gerade einen freien Platz hatten, erkundigten wir uns nach einer geeigneten Canile-Hündin. Auf diese Weise sollten zwei Hunde gleichzeitig Hilfe erfahren. Man legte uns Tosca ans Herz, die sehr verspielt und mit allen Hunden verträglich sei. Nachdem sie auf HOPE eingetrudelt war, stellen wir allerdings fest, dass Tosca gar nicht daran dachte, ihrem Ruf gerecht zu werden: Sie war zwar von der ersten Minute an zauberhaft zu allen Menschen, ging aber auf jeden Hund los, den wir ihr vorstellten…

 

Oh-oh, hier erwartete uns also eine Menge Arbeit. Tatsächlich benötigte unsere neue Schmusebacke zu Beginn einen Maulkorb und intensives Training, bis sie verstand, dass die anderen Hunde nichts von ihr wollten – außer tatsächlich spielen. Tosca zeigte sich überaus gelehrig und übte jeden Tag fleißig mit uns. Der Maulkorb wurde schnell Geschichte, irgendwann hörte man die Knoten förmlich der Reihe nach platzen und die NEUE Tosca kam zum Vorschein. Tosca 2.0 war entzückt über all die neuen Spielkameraden, die wilden Verfolgungsjagden im Auslauf, gekürt von einer Punktlandung im Hundepool und das Ganze von vorn. Sie mochte nun alles und jeden. Wir sagten immer, dass sie vor Liebe beinahe platzte. Karin, Günter und Claudia konnten sich vor ihren feuchten Sympathiebekundungen kaum retten. Was für ein kluges, hübsches Mädchen, nun auch mega sozial zu allen Hunden! Wir wussten, dass sie ein kleines Juwel ist. Dennoch bekam sie lange Zeit weder ein PS-Angebot noch eine Adoptionsanfrage, was uns traurig stimmte. Tosca war bereit, aber es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis sie in ihrem persönlichen Märchen ankam.

 

Weihnachten 2023 war es soweit: Tosca reiste auf eine unserer Pflegestellen und machte ihren „Job“ derart brillant, dass die Pflegemama nach kurzer Zeit unserem beliebten PSV-Club (Pflegestellenversager-Club) beitrat. Sie schreibt:

 

„Ich bin so begeistert von Tosca. Sie ist einfach unglaublich! Meine beiden Hunde waren die ersten zwei Tage ehrlich gesagt fies zu ihr, obwohl ich selbstverständlich situationsbedingt klärend eingeschritten bin. Die Kleine hat es einfach ignoriert, dass sie als „die Neue“ immer wieder angegrummelt wurde, hat nie gekontert. Sie hat sich weder vorgedrängelt noch etwas eingefordert. Tosca hatte sich anscheinend vorgenommen, sich nahtlos in die bestehende Gemeinschaft einzufügen und ließ sich durch nichts von ihrem Plan abbringen. Am dritten Tag hatte sie schon gewonnen, inzwischen spielen alle fröhlich und locker miteinander. Auch gemeinsame Spaziergänge findet sie super, ist an allem interessiert. Tosca geht tadellos an der Leine, kommt angerannt, wenn ich sie rufe. Sie kann schon mit den anderen kurze Zeit alleine bleiben, ohne dabei Stress zu haben und beherrscht gängige Kommandos. Kurz gesagt: Es ist, als hätte sie schon immer in einer Familie gelebt! Sie ist eine Hündin, die einfach nur Spaß macht; ich freue mich schon jetzt, mit ihr die Hundeschule zu besuchen. Tosca ist eigentlich ein „fertiger“ Hund, es fehlt nur noch ein wenig Feinschliff. Aber irgendwas möchte man als Halter ja auch noch zu tun haben, richtig?!

Danke für dieses tolle Mädchen! Mir ist deutlich bewusst, wie sehr sie nun von ihrer Zeit auf HOPE und all der Hilfestellung und dem Training, das sie genossen hat, profitiert. Sie macht unsere Familie komplett und wir geben unseren Goldschatz nie wieder her.“

 

Wir freuen uns so sehr für Tosca und ihre Menschen! Danke für die Blumen – aber genau das ist sowohl unsere Aufgabe als auch eine der vielen Aufgaben von HOPE: Unsere Auffangstation ist nicht ausschließlich ein Sprungbrett in die Zukunft oder eine schützende Zuflucht. Dieser Ort soll auch dazu beitragen, die Hunde auf ihr neues Leben vorzubereiten, sie nach Traumata wieder neu aufzustellen oder ihre oft defizitäre Vergangenheit aufzuarbeiten. Tosca und auch einige andere brauchten einfach eine gewisse Zeit auf HOPE und die Menschen, die sich dort um jeden einzelnen Hund bemühen. Wir haben es oft gesagt und meinen es so: HOPE ist so viel mehr als nur eine Auffangstation. Es ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts, auf dem die künftigen Adoptanten aufbauen und ihn dann vervollständigen.

 

Klein aber fein, Qualität vor Quantität – wie auch immer man es ausdrücken möchte: Wir haben leider sehr geringe Kapazitäten, sowohl bei den Plätzen als auch personell. Deshalb ist es so enorm wichtig, dass unsere vierbeinigen Gäste nur temporär auf HOPE verweilen. Sie müssen und können! weiterkommen, sofern sie eine geeignete Adoptionsanfrage oder ein PS-Angebot bekommen. Nur auf diese Weise wird ein Platz frei für den nächsten Hund, der Unterstützung und Anleitung braucht. Wir müssen in Bewegung bleiben, damit auch Toscas Weggefährten und Nachfolger irgendwann so ein tolles Happy End bekommen!