Phoenix – ein Opfer (un)menschlicher Grausamkeit

 

Dies ist die unfassbar grausame Geschichte des erst 10 Monate alten Maremma-Rüden Phoenix und nichts für schwache Nerven! Vorab möchten wir jedoch sagen, dass Phoenix inzwischen in Sicherheit und gerade unterwegs zu einer Top-Pflegestelle ist, die den kleinen Kerl tiermedizinisch betreuen kann und wird. Phoenix reist nämlich zu unserer Kollegin und Tierärztin Martina in die Schweiz.

 

Sardinien ist aus Tierschutz-Sicht sicherlich im Umbruch und wir sehen täglich, wieviel sensibler und hilfsbereiter die Menschen dort inzwischen sind. Auch Ihr habt bei uns darüber zahllose Geschichten gelesen und wisst, dass wir nun sehr oft um Hilfe gebeten werden oder unterstützend einschreiten können. Das konnten wir genau deshalb auch bei Phoenix. Aber all dem Guten, das in den letzten Jahren geschehen ist, stehen immer noch sogenannte Traditionen gegenüber, die sich nur quälend langsam beseitigen lassen. Hier ist eine davon:

Wenn ein Herdenschutzhund in einer Schafherde arbeiten soll und mehr tut, als seine Schützlinge zu bewachen, wird er gemaßregelt. Wenn der HSH z.B. die Schafe – wenn auch spielerisch – jagt oder ihnen dabei gar in die Beine zwickt, passiert oft Folgendes: Man bindet dem Hund die Schnauze brutal zu und hindert ihn am Laufen, indem man quer vor seiner Brust einen großen, schweren Balken oder Ast am Halsband befestigt. Dies hat den Zweck, den Hund am schnelleren Laufen zu hindern, weil der Balken dann immer wieder mit voller Wucht vor die Vorderläufe knallen würde. Nicht immer, aber dieses grausige Ritual gibt es leider noch viel zu oft. Und ganz offenbar ist es auch Usus bei einem verspielten Junghund, der vermutlich aus lauter Übermut und Lebensfreude agiert hat. Diese barbarischen Quälereien sind niemals und durch gar nichts zu rechtfertigen und bedeuten täglich unendlich große Schmerzen. Man mag sich nicht vorstellen, dass ein solcher Hund seine Herde verteidigen muss, denn er kann sich, so gehandicapt, nicht einmal selbst schützen.

 

Wir wissen bedauerlicherweise nicht, zu welchem Schäfer der junge Phoenix gehörte, denn er wurde fernab einer Herde und offensichtlich verletzt von jemandem gesichtet. Dieser Jemand machte eine Tierschützerin mobil, die auch wir sehr gut kennen. Sie hat schon einige Hunde gerettet (Vita, Negusi, Lou…) und zu uns gebracht. Die Polizei wurde eingeschaltet, um Phoenix sichern zu können. Das war nicht leicht, denn er war verständlicherweise sehr panisch - es ging ums schiere Überleben! Er flüchtete also, bis er vor Schwäche kollabierte. Nun wurde das ganze Ausmaß der Misshandlung sichtbar. Der 4fach gebündelte Draht, mit dem man Phoenix seinen Fang ganz stramm umwickelt hatte, war ringsum tief ins Fleisch eingeschnitten, sein Bein war scheinbar gebrochen, das ganze Fell blutüberströmt. Phoenix wurde sofort zum örtlichen Tierarzt gebracht, der unter Narkose die Drähte entfernte und die Wunden nähte. Das Bein konnte nur stabilisiert werden, da es dort kein Röntgen-Gerät gibt. Laut Tierarzt waren die Drähte etwa 12 Tage!! so eng um den Fang gewickelt, dass Phoenix diese quälend lange Zeit weder fressen, trinken noch richtig atmen konnte. Seine ganze Nase war innen voller blutiger Krusten, die Schleimhaut zerstört, weil er unaufhörlich verzweifelt die Luft (nebst kleiner Fremdkörper) einsog, um nicht zu ersticken…

Nach der Erstversorgung wurde der arme Tropf von unserer TS Freundin quer über die Insel nach HOPE gebracht, wo wir uns sofort um ihn kümmerten. Sein Vorderlauf ist definitiv gebrochen.

 

 


 

Wir möchten, dass dieser aufs Schändlichste gequälte und stark traumatisierte Junghund professionell operiert und optimal betreut wird. Deshalb ist Phoenix nun unterwegs zu unserer TA-Pflegestelle Martina. Sie wird alles Menschenmögliche tun, damit Phoenix sein Bein wieder normal nutzen kann. Postoperativ wird er auf einer Pflegestelle direkt bei der Praxis unterbracht, die ihn rund um die Uhr betüddelt und sich um seine seelischen Wunden kümmert. Phoenix ist sehr jung und kann das schaffen! Unsere Gedanken sind hier sofort bei Felice oder Zar, die ähnliches durchlebt haben. Wir halten Euch natürlich auf dem Laufenden.

 


Phoenix Update 07.01.2022

 

Phoenix ist so ein tapferer junger Kerl. Die Fäden am operierten Bein sind nun auch gezogen.

 

Er fängt vorsichtig an das Bein zu belasten, läuft sich beim Spaziergang sogar schon langsam ein..

 

In der kommenden Woche startet ganz behutsam seine Physiotherapie.

 

Was die ehemals tiefen Wunden ums gesamte Maul angeht, ist auch hier alles erstaunlich problemlos verheilt und er kann zu unserer großen Freude

 

ohne Einschränkung Nahrung und Wasser aufnehmen.

 

Unser Phoenix ist Dank der ganzen ihn betreuenden Menschen in der Schweiz endlich auf der Sonnenseite des Lebens angekommen.

 

Jetzt noch eine eigene Familie und alles ist perfekt. :- )

 

 

Über den folgenden Link können Sie Phoenix Geschichte weiter lesen

 

Update 31.01.2023

 

Phoenix läuft bedauerlicherweise nicht wirklich rund. Aufgrund einer ganz aktuellen Kontroll-Röntgenaufnahme wird vermutet, dass die Platte Phoenix an der oberhalb liegenden Gelenkkapsel etwas stört. So wurde besprochen die Platte in 2-3 Wochen zu entfernen. (Anmerkung: die Platte musste seinerzeit so lang gewählt werden, da man sonst keine Stabilität erreicht hätte.) Der Heilungsverlauf des Bruches ist sehr erfreulich und es hat sich schon viel Kallus gebildet.

 

Wir berichten weiter.

 

 

 

Damit unser Phoenix schnell gesund werden kann, haben wir für ihn einen extra großen Weihnachtsstrumpf aufgehängt. Denn nicht nur er, sondern auch 2 weitere Notfälle brauchen ganz dringend Operationen, also unsere Hilfe.

 

 

SPENDENSTICHWORT: PHOENIX