Belana –Tagebuch eines Hundes, von A wie Ausgesetzt bis Z wie Zuhause

Jeden Tag sind auf Sardinien unzählige Hunde in einer Notlage. Jeden Tag sterben Hunde, weil niemand eingreift oder jede Hilfe zu spät kommt. Aber nicht alle! Wir möchten Euch jetzt Belana vorstellen, deren Geschichte wir – beispielhaft für alle Hunde – von A bis Z auf der Startseite begleiten. Es werden also alle paar Tage Updates eingestellt, so dass Ihr an all den kleinen Etappen live teilhaben könnt. Belana ist einer der Seesterne aus der viel zitierten Geschichte, die es zurück ins Wasser geschafft haben:

Der Notruf einer TS-Kollegin erreichte uns am Wochenende. Sie hatte eine Hündin am Straßenrand gefunden, Zustand kritisch. Wir fuhren sofort los ins Hinterland, ließen die letzten Häuser weit hinter uns. Weit und breit kein Mensch. Als wir ankamen, fanden wir eine Jagdhündin vor, die dem Hungertod nah war. Völlig entkräftet und dehydriert, konnte sie sich kaum bewegen. Wir warteten dennoch eine vertretbare Zeit, ob vielleicht jemand die Hündin sucht. Als dies nicht geschah, brachten wir sie ohne Umwege nach HOPE. Sie auf dem glühenden Asphalt des Randstreifens zurückzulassen, hätte ihren sicheren Tod bedeutet. Die Hündin trug keinen Mikrochip, was keine Überraschung ist. Denn dann könnte man den Halter eruieren und haftbar machen, falls jemand zu Schaden kommt (Autounfall mit Personenschaden etc.).

Wir tauften das junge Mädchen Belana und begannen sofort, sie zu päppeln. Belana ist zwar aktuell nur Haut und Knochen wie Ihr seht, aber sie hat einen gesunden Appetit und frisst sehr gut. Das wird! Ein Termin beim Tierarzt wird klären, ob und was sie sonst noch so im Gepäck hat. Belana ist zu unserer Freude unheimlich menschenbezogen und sehr aktiv. Nun, da sie endlich einen vollen Magen hat, zeigt sich die Süße munter, ist gut drauf und unendlich dankbar für die Fürsorge, die sie nun erfährt.

Da sie so zutraulich ist, vermuten wir, dass sie einem Jäger gehört hat. Das ist in vielen Fällen mindestens genau so übel wie im Canile zu sitzen: Jagdhunde werden gewöhnlich die ganze Woche in dunklen Verschlägen gehalten und nicht gefüttert, damit sie spuren. Ein grausames Schicksal! Und wer nichts taugt, der fliegt raus und wird ersetzt. Möglicherweise ist auch Belana wegen Untauglichkeit entsorgt worden oder sie ging irgendwie verloren; wir wissen es nicht. Es sucht sie jedenfalls niemand.

Die junge Hündin hat uns heute einen großen Schrecken eingejagt, als sie Kot absetzte: Alles war durchsetzt mit großen Stacheln! Wie verzweifelt muss Belana gewesen sein, um einen Igel zu fressen, damit sie nicht verhungert??! Hunde gehen Igeln eher aus dem Weg, nachdem sie unliebsamen Kontakt mit den spitzen Stacheln hatten. Es ist unfassbar, dass Belana alles unter Schmerzen hinuntergeschluckt hat, nur um am Leben zu bleiben…

Update 07.11.2022

Belana war zum Check beim Tierarzt und hat brav mitgemacht: Temperatur messen, die Ohren auf etwaige Grannen prüfen, Herz abhören und Gebisskontrolle zur Einschätzung des Alters. Dies wurde auf Mai 2021 festgelegt. Außerdem haben wir ein Blutbild anfertigen lassen wegen der zu planenden Kastration und für Schnelltests auf Filarien und Leishmaniose. Alle Ergebnisse sind erfreulich: Die Schnelltests sind negativ, ihre Ohren in Ordnung und es gibt auch keine sichtbaren Mitbewohner. Fürs erste sind wir happy und werden Belana weiter päppeln und verwöhnen.

 

Update: 12.11.22:

Nachdem Belana die ersten Tage sowohl zur Erholung als auch aus Sicherheitsgründen nur im Gehege war, haben wir sie nun das erste Mal in den großen Freilauf gelassen. Sie lief dort ohne Probleme zusammen mit Barros und unseren U-Geschwistern Uliana, Uberto und Ulrico – also mit dem ebenfalls agilen „Junggemüse“. Belana schnüffelte interessiert die ganze Fläche ab, hat sich alle Hunde in den Gehegen angesehen und war danach müde, aber glücklich. Natürlich ist sie noch etwas unsicher, aber das ist bei einem Jagdhund, der wahrscheinlich keine guten Erfahrungen mit Menschen hat, nicht überraschend. Und es wird sich schnell ändern, denn die Hübsche freut sich jetzt schon, wenn man zu ihrem Gehege kommt. Und über ihr gutes, regelmäßiges Futter gerät sie regelrecht in Verzückung und frisst mit Wonne. Sie ist ein tolles Mädchen mit Potenzial.

 


Update 18.11.22:

 

Wir haben Belana kastrieren lassen, obwohl dies wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes keine leichte Entscheidung war: Als wir sie aufgriffen, war ihre Vulva ziemlich geschwollen und es ist gut möglich, dass sie während ihrer Hitze allein unterwegs war. Was eine Trächtigkeit in ihrem desolaten Ernährungszustand bedeutet hätte, dürfte jedem klar sein. Die Welpen hätten keine Chance gehabt; vermutlich hätte auch Belana diese kräftezehrende Zeit nicht überstanden. Wir haben uns mehrfach mit unserem Tierarzt besprochen und uns für den Eingriff entschieden. Belana hat die OP sehr gut toleriert, die Narbe sieht prima aus. Sie musste sich ein paar Tage schonen, ist aber nun schon wieder im Freilauf mit Jolin, den U-Geschwistern und Nicky unterwegs und gut drauf. Sie futtert wie eine 7köpfige Raupe, aber ihre Gewichtszunahme ist bisher minimal. Sie muss wirklich enorme Defizite aufholen…

 

Update 01.12.2022

Belana erobert Tag für Tag ein Stück mehr ihr Leben zurück und hat zunehmend herrlich sichtbare Lebensfreude. Sie rennt und tobt ausgelassen mit den Hundekumpels auf Hope und es ist eine wahre Freude sie dabei zu beobachten . Das können Sie auch:

 


Update 15.12.22 – Belana braucht dringend Familienanschluss!

Obwohl Belana selbstverständlich täglich in den Freilauf kommt und dort viel Zeit zum ausgelassenen Toben mit Nicky hat, kommt die sensible Hündin mit dem vorübergehenden Zwingerleben nicht zurecht. Jetzt, wo sie körperlich fit ist und sich komplett erholt hat, zeigt sie ein stereotypisches Verhalten: Wenn sie in ihrem Gehege ist, läuft sie unaufhörlich umher, springt zwischendurch an den seitlichen Mauern hoch, findet keine Ruhe. Als Claudia heute zu ihr ging, um Belana in den Freilauf zu lassen, bekam sie einen Schock: Der Boden, der aus Beton besteht, war überall voller Blut. Die arme Maus hatte sich tatsächlich die Pfoten wundgelaufen bis die Ballenhaut aufgescheuert war!

 

Belana hat ganz offensichtlich ein Problem damit, eingesperrt zu sein. Wie schon eingangs gesagt, hat sie sicher einem Jäger gehört. Und die halten ihre Hunde fast immer in dunklen Verschlägen bei dürftiger Kost. Sie werden nur zur Jagd herausgelassen. Vor diesem Hintergrund, der sehr naheliegend ist, wird ihr Verhalten verständlich. Belana spult hier ihre Vergangenheit und Verzweiflung ab wie bei einem Déjà-vu.

Sie ist damit praktisch über Nacht wieder zum Notfall geworden und braucht jetzt MEGA dringend engen Familienanschluss, viel körperliche Nähe, dabei aber auch genügend Auslastung. Ein netter, nicht zu alter Ersthund zum Spielen und Toben wäre ideal für Belana.

Wer kann helfen?! Es eilt wirklich ungemein, jeder Tag im Gehege ist für sie eine Tortur…

 

 

Ciao Ihr lieben Menschen,

 

hier ist Belana mit einem Weihnachtsrückblick: Bevor ich nach HOPE kam, hatte ich ja bekanntlich ganz andere Sorgen, deshalb ist es mein erstes Fest. Ich habe also keine Vergleichsmöglichkeiten – aber natürlich gibt es auch unter uns Hunden Gerüchte und Geflüster darüber. Hier auf HOPE war es ganz schön, weil Claudia mich und auch alle meine Freunde besonders ausgiebig und liebevoll beknuddelt hat. Danach gab es als Geschenk ein ganz besonderes Leckerchen. Möglicherweise auch 2-3 *grins*. Darüber habe ich mich, genau wie alle anderen, natürlich total gefreut und sie sofort begeistert verputzt.

Aber die Gerüchteküche sagt, dass es nicht zu vergleichen ist mit einem Weihnachtsfest in einer eigenen Familie. Das soll noch viiiel besser sein. Man ist im Warmen, hat so ein gemütliches, weiches Ding zum Liegen und Schlafen. Geschmust wird da wohl auch mit uns. Außerdem gibt es dort einen Baum, der funkelt und leuchtet… und es liegen Geschenke drunter – auch für Hunde. Und wenn man brav ist, darf man die sogar unter Aufsicht selbst auspacken. Mann, das hört sich fantastisch an! Ich möchte nächstes Mal auch so ein Familienfest, unbedingt!

 

Hier auf HOPE kümmert sich Claudia wirklich rührend um uns, aber sie kann nicht für alle die Familie ersetzen, ist doch klar oder? Im Namen meiner HOPE-Freunde Ronny, Penny-Nera, Nicky, Yogi, Joele, Stella, Ulrico, Quo, Lilly, Charlie und der kürzlich eingetroffenen Rasselbande A-Welpen sage ich Euch:

Wir alle brauchen dringend unsere eigenen Menschen zum Liebhaben. Und Weihnachten 2.0! Bitte, könnt Ihr dafür sorgen, dass unser Traum 2023 wahr wird?! Wir hoffen auf den nächsten Shuttlebus und zählen auf Euch.

Belana und die „Hopies“

 

 

Zeit für ein Update zu Belana…

 

…die inzwischen zur Höchstform aufgelaufen ist! Und das meinen wir wörtlich: Es ist nichts mehr zu ahnen von der schüchternen, bis auf die Knochen abgemagerten Hündin, die wir in letzter Minute von der Straße gesammelt haben. Belana hat endlich zugenommen und präsentiert sich jetzt in Model-Maßen. Rank und schlank, wunderhübsch und überaus sportlich. Nicht nur ihr Körper, auch ihre Seele hat sich erholt. Ausgelassen spielt sie gerne mit unserem Nicky im Freilauf und legt dabei ein Tempo vor, das sich sehen lassen kann. Wir freuen uns riesig für Belana und wünschen uns, dass die fröhliche Maus bald eine eigene Familie bekommt, gerne mit einem Hundefreund in passendem Alter. Zu zweit macht doch das Toben, Spielen und Kuscheln erst richtig Spaß! Wir hoffen also, dass wir bald bei „Z“ wie Zuhause in ihrem Tagebuch ankommen und es dann freudig schließen können.

 

 

Schaut bald wieder hier vorbei; wir werden engmaschig berichten, wie Belana sich entwickelt und was es sonst Neues gibt.

 

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